Currywurst

Von der Betriebskantine bis zum Staatsempfang hat sich mein Lieblingspressfleisch mittlerweile etabliert.

Inzwischen hat sich das Wissen darum, dass die echte Currywurst aus Berlin stammt, durchgesetzt. Selbst das Patentamt hat unter der Marke 31 2017 001 169.4 die »Berliner Currywurst« als geografisch relevante Marke eingetragen, so dass nunmehr seit 2020 keine »Berliner Currywurst« mehr außerhalb Berlins produziert werden darf. Welche aber jetzt »die Originale« ist, ob mit oder ohne Pelle, darüber streiten sich bis heute die Geister über die kulinarischen Gaumenschmeichler.

Zur Aufklärung kann ich leider nur mit Fakten auftrumpfen: Als Hertha Heuwer, die allgemein anerkannte Erfinderin der Currywurst, diese bereits 1949 in ihrem Imbiss in Charlottenburg anbot, war die Wurst ohne Pelle noch gar nicht erfunden. Der sächsische Schlachter Max Brückner erfand diese erst Anfang der 50er Jahre. Von hier aus kam die Wurst ohne Pelle nach Spandau und hieß fortan »Spandauer ohne Pelle«.

Als gesichert gilt auch, dass Hertha Heuwer Ihre Saucenkreation mit Max Brückner und dessen Partner Frank Friedrich bis zu ihrem Erfolg verfeinerte. Das Rezept hat Hertha »zum Glück« mit auf ihre Wolke genommen, um die Engel zu verwöhnen. . . ob mit oder ohne Pelle konnte auch hier bis heute nicht eindeutig geklärt werden 😉

Somit ist fast jede Saucenkreation in ihrer persönlichen Einzigartigkeit berechtigt, unseren kulinarischen Kosmos zu erweitern.

Unsere Sauce begannen wir mit der Eröffnung des Imbisses zu kreieren. Als Basis stand uns eine digitale Fülle an Ideengebern beiseite, von denen uns aber keiner in Gänze überzeugen konnte. Also haben wir unsere Sauce über gut ein halbes Jahr annähernd wöchentlich weiterentwickelt. Meine wichtigsten Partner in diesem Prozess waren meine kritische Frau und mein damals 5-jähriger Sohn. Er hat vor allem geholfen, eine Sauce zu entwerfen, die sowohl Jung als auch »etwas älter« überzeugen konnte. (Das Rezept mit 19 verschiedenen Zutaten ist auch nach heute 10 Jahren immer noch auf dem gleichen Notizzettel niedergeschrieben. . . und nur dort.)

Noch heute esse ich sehr gerne und regelmäßig eine Curry, am liebsten mit Pelle. Vor allem aber erfreue ich mich jedes Mal daran, dass, wenn ich die Mülltonne entleere, ich sehe, wie die meisten Kunden die Pappen restlos leer geschleckt haben. . . oder ist das sogar Stolz? 😉